Die größte Wäscherei Mumbais befindet sich in Mahalaxmi. Das ist ein Stadtteil, der seinen Namen der Göttin Laxmi verdankt. Laxmi ist die Göttin des Glücks und des Reichtums.
Mehr als 5000 Männer an 826 Becken waschen täglich die Wäsche für Hotels, Restaurants, Krankenhäuser und Privathaushalte. 14 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Berge an Wäsche: viele Hemden, Hosen, Uniformen, unzählige Bettlaken prägen das Bild soweit das Auge reicht.
Hier läuft alles nach System. Die Wäschestücke werden von überall in der Stadt in Bündeln verpackt abgeholt und sind üblicherweise an der Innenseite markiert, diese Markierung hilft den Wäschern den Überblick zu behalten. Fertig gewaschen und gebügelt müssen alle behandelten Teile wieder beim richtigen Eigentümer abgeliefert werden.
Wir haben als wir Fotos machen, die Gelegenheit uns kurz mit einem Wäscher (dhobi) zu unterhalten, er berichtet: „Bis zu hundert Stücke an Wäsche reinige ich an einem Tag. Die Wäsche wird zu erst in Seifenlauge eingeweicht, dann gebürstet, anschließend ausgeklopft bis sie sauber ist, und danach aufgehängt. Das alles passiert mit bloßen Händen, meist bis zu den Knien im Wasser stehend. Es gibt schon Waschmaschinen, deren Betrieb ist aber teuer, zu teuer für die meisten von uns hier“.
Wir sehen den Wäschern zu wie sie die nasse Wäsche über ihren Köpfen drehen und anschließend mit viel Schwung gegen die Zementmauern schleudern, die Seifenlauge rinnt in einem dicken Strahl heraus, und weiter wird gedreht und gegen die Mauern geschlagen.
Die Arbeitsbedingungen sind hart, versichert ist hier niemand. Die Dhobis sind es gewohnt mit den Verätzungen die durch die gebräuchlichen Chemikalien entstehen zu leben.
In Indien bestimmt die Kaste den Beruf
Auch in Indien macht sich eine Veränderung in der Gesellschaft breit, die früher strikten Grenzen sind durchlässiger geworden, dennoch bestimmt nach wie vor das Kastenwesen die Berufs- und die Partnerwahl vieler Millionen Menschen.
Wäscher stehen auf einer Stufe mit Kloakenreinigern, Straßenkehrern, Abdeckern und Leichenbestattern. Kleider waschen gilt als eine besonders unsaubere Arbeit.
Im Mahalaxmi Dhobi Ghat leben und arbeiten die Wäscher gemeinsam mit ihren Familien auf engstem Raum, und Wäscher zu sein, wird von Generation zu Generation weitervererbt. Die Waschplätze werden angemietet und als selbständiges Gewerbe betrieben. Schon kleine Kinder falten hier die Wäsche für das Familienunternehmen, um später selber den Beruf des Wäschers auszuüben. Wer als Wäscher geboren wird, wird für immer zu den Wäschern gehören.
Und falls du noch nicht in Indien warst, kann es leicht sein, dass du dennoch ein Kleidungsstück besitzt, das hier gewaschen wurde. Viele indische Textilhersteller, liefern hier ihre Ware nach dem Nähen, vor dem Exportieren, zum ersten Waschen ab.
Einen besonderen Tipp habe ich noch für dich:
Die meisten Besucher schießen ihre Fotos von der Fly Over Brücke, wenn du aber richtig ins Geschehen möchtest, dann begieb dich die Stiegen zum Eingang hinunter und ein Stück weiter nach links. Dort kannst du eine geführte Tour machen. Du bezahlst natürlich dafür, (ca. Rs 100,-) tust damit aber auch Gutes indem du ein bisschen Geld dort lässt, und musst nicht heimlich die schwer arbeitenden Menschen ohne sie zu fragen fotografieren. Der Führer kann dir obendrein alle dein Fragen beantworten.